Mensch & Pferd
Mensch-Pferd-Beziehung
Die äußere als auch die innere Schönheit der Pferde – ihre Grazie,
ihre Anmut, ihre Eleganz und Kraft – löst tiefe Bewunderung in uns
Menschen aus. Die Begegnung mit ihnen berührt uns auf unbeschreibliche
Weise tief in unserem Innern. Ihre Präsenz eröffnet uns Phantasien,
Träume und Wünsche!
Die Beziehung zu unserem Pferd ermöglicht dem Menschen wichtige
Rückmeldungen über sein Verhalten. Pferde führen uns in die verborgenen
Bereiche unserer Emotionen. Wir können nichts vor ihnen verheimlichen.
Sie machen das Unsichtbare sichtbar. Wenn wir einem Pferd begegnen,
treffen wir auf den Schatten unserer selbst. Es kehrt unsere dunkelsten
Seiten hervor, lässt bisweilen unbeachtete Ängste in uns aufsteigen.
Und wir glauben diese Angst bewältigen zu können, indem wir nach Macht
streben und tun Dinge, die wir eigentlich nie tun würden, ja sogar ablehnen.
Das Tier muss leiden. Wir glauben es durch äußere Sicherheiten beherrschbar zu machen, doch unsere Angst bleibt trotzdem unbewältigt. Durch innere Ruhe und Harmonie aber lässt sich dieses Chaos wieder beseitigen. Wir sollten mit Hilfe unseres großen Gefährten unsere hellen Seiten entdecken und uns befreien von allem was schwer ist.
Demzufolge ist das Pferd Symbol für Gelingen und Scheitern zugleich – entweder trägt es uns (im wahrsten Sinne!) in den Himmel, wie Pegasus oder es trägt uns in die Dunkelheit, in die Hölle, nicht umsonst wird der Teufel mit einem Pferdefuss dargestellt.
Täglich also konfrontiert mein Pferd mich mit Problemen, deren Lösung für mich wichtig ist. Es spiegelt meine Befindlichkeiten. Das ist nicht lästig, sondern als Chance zu betrachten. Denn mein großer Gefährte fordert mich auf, das Zerstören meiner Seele zu beenden. Es öffnet mir einen ungewöhnlich hilfreichen Zugang zu Formen der Heilung.
Meistens sprechen wir von einem Problem. Das ist ein großes Wort. Doch erstens heißt es PROblem und nicht Antiblem, es ist also für uns gemacht und möchte Gutes. Zweitens besitze ich auch immer bereits die Fähigkeiten das Thema zu lösen. Und drittens könnten wir es auch einfach umbenennen, z.B. in Aufgabe, damit verliert das Wort seine vermeintliche Macht über uns.
Vielleicht beruhigt es auch, wenn wir wissen, dass gemäß dem Gesetz der Resonanz all das was in mein Leben tritt, meinem derzeitigen Schwingungszustand entspricht. Schon im Physikunterricht haben wir gelernt: Energie geht nie verloren. Alles was ich aussende (z.B. Gedankenenergie), werde ich wieder empfangen, meist in umgewandelter Form, aber mit derselben Qualität. Es obliegt allein mir, wie glücklich ich mit meinem Leben und deren Inhalt bin!
Wahre Begegnung entsteht nur dort, wo der Geist die Materie lenkt.
So schließt sich der Kreis, wir sind wieder beim Thema Reitkunst angelangt, dessen Gedankengut es ist, ohne Gewalt, nur mit Leichtigkeit, Feingefühl und Harmonie das Pferd frei von Schäden zu formen. Denn „zwei Geister müssen wollen, was zwei Körper können.“
Bent Branderup